Pokerstars

PIUS RUFT DEN UDO AN

Ich fühle mich geehrt. Eben, um Punkt 12 Uhr schellte mein Telefon. Niemand geringeres als ER war am anderen Ende der Leitung. Der einzig wahre Pius Heinz.
Da wir von Pokerfirma unseren geschätzten, geliebten und verehrten Lesern dieses Gespräch nicht vorenthalten wollen, gibt es keine weitere Einleitung mehr. Ist im Prinzip auch nicht nötig.

Udo Gartenbach.

Pius Heinz, hallo, Udo.

Wer bitte?
Sorry, war ein ganz schlechter Witz. Pius, hallo.

Pius, Du wirst es nicht mehr hören können, aber erst einmal Glückwunsch und Respekt. Zum Titel, vor allem aber auch, zu Deiner Leistung. Wie Du Vegas gerockt hast, war schon aller Ehren wert.

Danke. Schön, das zu hören.

Dein wie vieltes Interview ist das jetzt eigentlich seit der letzten Woche?

Gefühlt bestimmt das dreitausendste. Tatsächlich waren es wohl so an die Hundert.

Dieses könnte ein wenig anderes werden, schließsslich telefonierst Du mit mir.
Pius, Du bist  Dir schon darüber im klaren, dass Du ein absolutes Idol geworden bist, quasi der Justin Bieber der Pokerszene.

Nicht gerade Justin Bieber. Aber mir wird schon immer klarer, was das eigentlich bedeutet, auch wenn es mir immer noch nicht richtig bewusst geworden geworden ist. Dazu müsste ich mal ein paar Tage zur Ruhe kommen. Und nachdenken können. Zur Zeit ist es im Prinzip wie ein Film, der gerade abläuft. Und ich mittendrin.

Du kamst wie Pius aus der Asche. Du weißt schon um die Bedeutung Deines Erfolges und auch des Drucks, der auf Deinen noch jungen Schultern lastet.

Ja, es wird mir immer bewusster, dass ich etwas ausgelöst habe.  Auch was es für die Pokerszene bedeutet. Erst einmal überwiegt sicherlich die Freude, dass ich mir meinen persönlichen Traum erfüllt habe. Es ist schon ein Wahnsinn. Es gibt nichts Besseres. Und ich werde versuchen und mein Bestes geben, Poker so gut wie möglich in der Öffentlichkeit darzustellen. Poker ist einfach ein so wunderbares Spiel.

Wunderbar? Das geilste Spiel überhaupt!

Ja, das stimmt.

Ich bin ja sogar als Deutschlands Pokerpapst zurückgetreten. Freiwillig, spontan und aus voller innerer Überzeugung. Dieser Titel gebührt nur Dir.

Ja, das habe ich gelesen. Danke.

Aber das bedeutet natürlich auch alles einen gewissen Druck.

Ja, dessen bin ich mir bewusst. Aber ich kann mit Druck umgehen, konnte das irgendwie schon immer. Und ganz ehrlich, mit so Superlativen wie Papst oder auch Pokergott kann ich nicht viel anfangen.  Ich bin immer noch einfach nur der Pius.

Dein Leben ist auf einmal komplett anders geworden; damit meine ich jetzt nicht deine kleine Taschengelderhöhung. Ich rede über Frauen. Wie viele Groupies standen seit letzter Woche vor Deiner Tür?

Ganz ehrlich, keine Ahnung. Ich war ja jetzt auch schon lange nicht mehr zuhause.

Pius, sorry, eine Sekunde bitte. Mein Handy schellt, mein Sohn ist dran. Der hat absoluten Vorrang.

So sorry, bin wieder da.
Gestern warst Du bei Stern TV. Mir hat der Moderator nicht gefallen. Zu viele Klischees und zu wenig Gespräch mit Dir über Dich und über Pokern generell. Aber das ist ein anderes Thema. Sonja Zietlow sagte gestern, Pokern sei zu 20 % ein Glücksspiel. Siehst Du das auch so?

Ich möchte da überhaupt keine prozentualen Angaben machen; damit tue ich mich schwer. Für mich ist Poker ein Denkspiel, ein Strategiespiel. Sport, der über lange Strecken höchste Konzentration erfordert. Glück ist da sicherlich ein Faktor, aber nur einer von ganz vielen. Und auch meistens überschätzt.

Heute abend bist Du bei Stefan Raab in der Sendung. Wird da auch wieder gespielt?

Nein, ausschließlich getalkt.

Wie geht es eigentlich Deiner Mutter?

Prima, danke der Nachfrage. Sie hat sich wieder eingekriegt. Und ist natürlich stolz auf ihren Sohnemann.

Und – weiter mit interfamiliären Themen. Bist Du wirklich so ruhig gewesen oder hast Du zwei Packungen Baldrian gelutscht?

Nein. Keine Beruhigungsmittel benötigt.

Bist Du wirklich so eine „coole Sau“?

Ja. Definitiv. Ich neige nicht zu Hektik.

Erklär mir mal bitte aus Deinem berufenen Mund in einem Satz die Faszination von Poker.

Es ist das facettenreichste Spiel überhaupt. Du lernst es nie aus. Jede Situation ist immer ganz anders, weil jede Kompenente des Spiels immer ganz anders ist.

Was ist für Dich der ganz besondere Thrill?

Geist gegen Geist. Sich mit den Gegner auf einer mentalen Ebene auseinandersetzen.

Nun kommen noch ein paar absolute Knallerfragen. Investigativer Pokerjournalismus vom Allerfeinsten.
Was für Hobbies hast Du außer Pokern?

Ich treffe mich gerne mit Freunden. Musik. Und sportliche Betätigung beim Work Out.

Spielst Du auch Mau Mau?

Wenig. Dann schon lieber Skat. Wie früher in der Schule.

Was ist Deine Einstellung zu Rotwein?

Ich bin überhaupt kein Weintrinker, und schon gar kein Weinkenner.

Das kommt mit dem Alter, glaube es mir.
Willst Du mich heiraten? Oder zumindestens adoptieren?

Nein. Nein. Aber danke für die Anfrage.

Mit wem würdest Du gerne mal eine Runde Poker spielen?

Gute Frage. So noch nie gehört und auch nicht drüber nachgedacht.

Danke für das Lob.

Wen ich gerne mal kennenlernen würde, weil ich ein großer Fan von Stromberg bin, ist Christoph Maria Herbst. Gerne auch am Pokertisch. Und mit Frau Merkel könnte ich mir eine Partie gut vorstellen.

Aber die wird Dich bestimmt anpumpen.
Apropos Politik, was ist für Dich der sinnfreiste Pokerspruch am Tisch?

Noch so eine gute Frage. Es gibt so viele dämliche Sprüche, da fällt mir spontan kein Favorit ein.

Wer ist der beste Spieler der Welt; also außer uns beiden natürlich?

Phil Ivey. Nach wie vor.

Abschließend, Pius. Danke für Deine Zeit. Und – wir haben ja gemeinsame Freunde, grüß mir den Philipp. Der ist ja wahrscheinlich gerade in Deiner Nähe. Und vielleicht sehen wir uns ja bald. Entweder in Prag; Du bei der EPT, ich bei der GSOP. Oder im April sogar in wärmeren Gefilden.

Würde mich sehr freuen, wenn das klappen würde.

Und wenn Du vorher in Hamburg sein solltest, komm vorbei. Ich habe hier immer eine kleine private Runde. 10 Cent / 20 Cent. Ohne Raisen. Alles so Fische wie ich; ist leichtverdientes Geld für Dich.

Auf jeden Fall. Ich komm vorbei.

Und tschüss, Pius. Wir sind stolz auf Dich. Und wir alle lieben Dich. Ehrlich.

Tschüss, Udo.


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