Auf in den Schnee. Österreich, ich komme. Nach SZG. Das offizielle internationale Kürzel für den W.A. Mozart Airport. Mozart, quasi der Bohlen von damals. Kugeln und Musik. Le nozze di Figaro und Cosi fan tutte. Nicht zu vergessen das Fagottkonzert B-Dur (Köchelverzeichnis 191/186e). Einer meiner Favoriten für die Musestunden daheim.
Österreich, ich komme. Deutschland atmet auf. Meine Frau auch. Ich verlasse das Land für ein paar Tage. Ich muss. Betsson zwingt mich mit vielen Worten und wenig Geld oder umgekehrt oder wie auch immer, die GSOP in Salzburg zu spielen. Im schönen St. Johann im Pongau werden wir nächtigen, mitten im Schnee. Ich hab die langen Unterhosen schon eingepackt. Denn heute noch geht’s los. Quasi gleich; der Flieger wartet schon.
Reisen bildet. Nicht, dass ich noch mehr Bildung nötig hätte, aber schaden kann´s ja auch nicht wirklich. Und ich freue mich auf Salzburg. Zum einen darf ich ja als Betsson-Pro (ich kann das nicht oft genug über mich hören und es nicht oft genug schreiben) wieder ein großes Event spielen; zum anderen ist es ja kein Geheimnis, dass ich Österreich-Fan bin. Fußballtechnisch betrachtet, weil sie immer gegen uns verlieren. Aber auch in Punkto Lebenseinstellung, Rotweine und Kaffee-Kultur sowie Mehlspeisen hat unser Nachbarland, welches uns im Prinzip ja immer noch gehört, einiges zu bieten.
Ja, ich freue mich auf die GSOP. Marc Gork, meine Schwester im Geiste, spielt auch mit. Ich werde ihm natürlich vorher noch einige Spieltipps mit auf dem Weg geben; er ist noch so jung und braucht jede Hilfe, die er kriegen kann. Ich selber werde nach bestem Wissen und Gewissen versuchen, so lange wie möglich im Turnier zu bleiben. Natürlich ist mein Gewissen nicht rein, vielmehr eine bourgeoise Vorstellung. Generell halte ich Gewissen für eine christlich-kapitalistische Erfindung, um die Gedanken und Wünsche der Individuen in die von der herrschenden Klasse geschaffenen Bahnen zu lenken. Das muss man jetzt nicht verstehen; ich selber habe Schwierigkeiten damit. Ich bin mir auch nicht sicher, was genau ich damit ausdrücken wollte.
Sicher bin ich aber bei meiner Spielstrategie; ich werde wieder mit meinem mir pokergottgegebenen eher untighten Ansatz karitativ meine Freunde am Tisch beschenken. Ich bin da nicht wirklich egoistisch. Für mich sind Egoisten Personen mit minderem Geschmack, die mehr an sich interessiert sind als an mir. Ich werde trotzdem mein Bestes geben, auch in dem Wissen, dass sich mein Talent in Grenzen hält und auf andere Dinge verlagert ist. Ja, ich habe wenig Talent, aber ich verschone die anderen nicht damit.
Und ansonsten heißt es „auf in den Schnee, auf an die Tische“, die die Welt bedeuten. Einige harte Tage stehen uns bevor; packen wir es an. Es ist, auch wenn das viele nicht glauben mögen, tatsächlich Arbeit. Harte Arbeit. So ist Pokern nun mal. Und zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Energie gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
Das ist, wenn Ihr etwas darüber nachdenkt, nahezu Philosophie in Reinform. Ich werde wohl auf meine alten Tage bald anfangen, intelligente Gedichte zu schreiben. In Salzburg denk ich bei ein oder auch dem anderen Schoppen Rotwein und der kleinen Nachtmusik (G-Dur) mal darüber nach. Vielleicht ist ja das meine wahre Berufung. Wahrscheinlich nicht, aber …
Ach ja, wer es denn dann dieses Mal nicht nach Salzburg geschafft hat; aus welchen Gründen auch immer – im April gibt’s wieder eine GSOP, dieses Mal sogar das Final. In der Karibik. Natürlich mit dem alten Mann. Sogar in Badehose. Sorry, aber dieses Bild muss ich Euch zumuten. Qualifiers dazu gibt es täglich in diversen Steps. Wo ? Natürlich auf Betsson. Natürlich.
Und Betsson wird aus Salzburg sogar auf der Facebook-Seite über Salzburg und mein Abschneiden berichten. Teilweise sogar live. Meine persönliche Wette mit mir selber – ich fliege früher aus dem Turnier als Marc Gork. Natürlich total unglücklich, weil die Karo Acht auf dem River nicht gekommen ist.