Live und in Farbe aus Salzburg. Respektive – mitten in der Nacht in St. Johann im Pongau. Im Betsson-Player-Hotel mitten in den Salzburger Bergen. Der Kamin brennt, eine weitere Flasche Sankt Laurent steht noch nahezu gefüllt auf dem Tisch, mein mobiler Kleincomputer hat noch genug Saft und auch ich bin gut drauf.
Auch wenn es mich heute am zweiten Tag der GSOP gerissen hat. Meine Jungen haben nicht gehalten. Schuld daran waren zwei Damen. Dem ein oder anderen dürfte das bekannt vorkommen.
Dennoch war es wieder ein schöner Pokertag. Morgen kann es nur besser respektive noch schöner werden. Oder auch nicht. Zumindestens, das als Eigenlob, habe ich es in den zweiten Tag geschafft, was man von bekannteren und bessern Spielern nicht behaupten kann. Ich will jetzt keine Namen nennen, das wäre nicht nett gegenüber Gork, Kollmann, Casagrande oder auch Donev.
Morgen wird nicht nur ein sonniger Kartentag, viel mehr gibt‘s morgen auch einen guten Anlass zum Feiern. Der Werthan hat Geburtstag. Das Alter wird hier nicht verraten, nur so viel, auch wenn es optisch nicht den Eindruck macht, ich bin ein bisschen älter als er. Der Werthan, oder wie ich sage; und das voller Demut und ehrlichem Respekt; und nicht etwa weil er Geburtstag hat, der Größte unter den Pokerschreibern. Ja, es stimmt, er ist mein Vorbild. Schon immer gewesen. Grandioser Journalismus abseits von AceJackoffsuit und nahezu schon kunstvolles Einfangen von Stimmen und Stimmungen. Banalitäten wie „aber Alder, scheisse, ey, aufm River kam die Acht“ haben ihn nie interessiert, vielmehr beleidigen sie seinen Intellekt und seinen Anspruch.
Zurück zum heutigen Tag, der morgens um vier mit einem extrem seltsamen Traum begonnen hat. Nach meiner Rückkehr muss ich mit meinem Psychologen darüber reden. Ich war Chipleader, massiver Chipleader. Spielte grandioses Poker; soll heißen, meine gerereraiste 8 3 gewann dann auch. Was natürlich gegen Könige und As König für entsprechende Stimmung am Tisch und im ganzen Saal sorgte. Ich weiß nun übrigens auch, was Idiot auf griechisch heißt, und welche Bedeutung Fisch im lettischen Sprachgebrauch haben kann. Anyway, das ist dann wohl der Preis des Erfolgreichen. Zurück aber zur Traumdeutung. Wie gehabt spiele ich zwei Hände und gehe dann raus in die Raucherpause. Komme nach ein paar kräftigen, heftigen Zügen an meinem amerikanischen Tabakwerk zurück in de Spielsaal und – dort sitzen alle Spieler in Clownsmasken. Und grinsen mich an. Stehen auf, applaudieren mir zu und setzen sich erst wieder, als ich mich gesetzt habe. Mein Dealer war kein Clown, dafür sah er auf einmal wie eine um Jahre gealterte Tucke aus, die von seiner Neigung noch nichts wusste. Rund um mich nur Clowns. Eine Nase röter und dicker als die andere. Ich bekomme As Dame in Herz. Raise (natürlich), bezahle das Reraise (natürlich) und sehe einen Flop. Clown Pik, Clown Kreuz und die Herz 3. Ich habe meine Hand instant gefoldet. Nun frage ich mich natürlich, war das richtig ? Hat der andere wirklich As Clown gehabt ? Und ich frage mich, was soll der Traum mir sagen ? Wie gesagt, nach meiner Rückkehr werde ich fachliche Hilfe in Anspruch nehmen.
In dem Sinne eine original österreichische Verabschiedung – Bussi Baba.
Ja, die Einheimischen hier haben schon lustige Worte.