Ein Fall von nicht gemischten Karten und mehr als $1,5 Millionen an Baccaratgewinnen im Golden Nugget AC sorgt seit mehr als zwei Jahren regelmäßig für Schlagzeilen. Mehrfach wechselte die Entscheidung. Nun scheint jedoch das letzte Urteil gefällt und 14 Casinobesucher müssen auf ihre Gewinne verzichten.
Die Press of Atlantic City bezeichnet den Fall mittlerweile als „unshuffled Deck Saga“. Allerdings scheint die sagenhafte Geschichte mit den vielen Urteilen nun ein Ende zu haben. Richterin Donna M. Taylor urteilte, dass ein Spiel mit nicht gemischten Karten gegen den New Jersey Casino Control Act verstößt und daher ungültig ist. Vermeintliche Gewinne müssen nicht ausgezahlt und bereits ausgezahlte Gewinne zurückgezahlt werden.
Der eigentliche Vorfall liegt fast drei Jahre zurück. Ende April 2012 kam es im Golden Nugget in Atlantic City zu einem peinlichen Fehler seitens des Casinos. Mehrere Kartendecks, die vom Hersteller als „pre-shuffled“ (vorgemischt) markiert jedoch nicht gemischt waren, wurden an einem Minibaccarattisch ausgespielt.
Die anwesenden Spieler merkten schnell, dass die Karten nicht gemischt waren und 14 Zocker konnten innerhalb von 41 Händen einen satten Gewinn von $1.536.700 erspielen. Dann erst bemerkte das Personal den Fehler und stoppte das Spiel.
Neun Spieler hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon rund $559.000 auszahlen lassen, den restlichen fünf verweigerte man die Auszahlung. Das Casino ging vor Gericht und forderte die Gewinne zurück. Zu diesem Zeitpunkt gab es jedoch schon zwei Gegenklagen.
Zum einen forderten die nicht bezahlten Gewinner ihr Geld, zum anderen klagten einige Spieler wegen ethnischer Diskriminierung, Freiheitsberaubung sowie Gewaltanwendung und Körperverletzung. Grund hierfür war ein mehrstündiges Verhör von einigen der Spieler mit chinesischen Wurzeln, die wegen Verdachts auf Betruges in ihren Hotelzimmern befragt wurden.
Im September 2012 gab es dann die erste Entscheidung. Richter James Isman urteilte, dass es „keinen Beweis dafür [gibt], dass die Spieler diese Chips ungesetzlich erworben haben“ und sah daher kein „korruptes Spiel“.
Tilman Fertitta, Besitzer des Golden Nugget AC, zeigte sich als guter Verlierer: „Obwohl wir den Richterspruch anfechten und alle juristischen Mittel ausschöpfen könnten […], erlauben wir den Spielern den Zocker Traum – das Haus zu schlagen – ausleben zu dürfen“.
Allerdings wollte der Texaner, dass die Klage wegen Körperverletzung fallengelassen wird. Als dies jedoch nicht geschah, ließ das Casino das Urteil anfechten. Mit Erfolg, denn in der Revision im Juni 2014 urteilte Richter James Isman, dass das Spiel ungültig war.
Doch auch die Spieler nahmen sich das Recht heraus und fochten das Urteil an. Zu diesem Zeitpunkt war James Isman bereits in Rente und es war Richter Allen Littlefield, der das Okay für eine erneute Anhörung gab.
Rückenwind kam von der Division of Gaming Enforcement (DGE). Diese veröffentlichte ihre unverbindliche Meinung vergangenen September: „Es gibt absolut keinen Beweis, dass das Casino-Personal oder die Spieler in irgendeiner Art von Absprache oder Betrug beteiligt waren, welche den Ausgang des Spiels beeinflusst hätte.“
Gelernt scheint das Personal des Golden Nuggets allerdings nichts zu haben. Erst Anfang dieses Monats wurde das Casino zu einer Strafzahlung in Höhe von $4.000 verurteilt. Ein Spieler hatte vergangenen Sommer beim Blackjack in nur vier Händen $1.600 verloren. Dann fiel den Beteiligten auf, dass die Karten nicht gemischt waren. Die Strafe wurde im Übrigen nur fällig, weil das Casino dem Kunden $1.600 in Chips zurückgab. Laut Richtlinien ist dies nicht erlaubt und der Spieler hätte bar bezahlt werden müssen.