Im Edge Sorting-Fall rund um Poker-Pro Phil Ivey gibt es eine weitere Entscheidung. Kartenhersteller Gemaco ist für die fehlerhaften Karten verantwortlich. Die Rückerstattung von mageren $26,88 ist jedoch kein wirklicher Erfolg für das Borgata Hotel Casino & Spa, welches $9,9 Millionen an Verlusten wettmachen möchte.
Seit rund vier Jahren ist Edge Sorting ein Thema innerhalb der Poker-Community. Mit dieser Methode, die im Übrigen keine Gewinngarantie bietet, räumten Phil Ivey und Cheung Yin „Kelly“ Sun im großen Stil beim Baccarat ab.
Der Poker-Pro stellte das Geld bereit, die „Queen of Edge Sorting“ ihr außergewöhnliches Talent. Die Amerikanerin kann geringste Abweichungen im Druck der Karten erkennen. Damit kann man niedrige Blätter aus und den Hausvorteil zunichtemachen.
In wie vielen Casinos das Duo abgeräumt hat, ist nicht bekannt. Der Fall wurde durch Genting Casinos UK Ltd publik gemacht. Im Londoner Crockfords Club gewannen Sun und Ivey rund £7,7 Millionen.
Obwohl Edge Sorting eine bekannte Methode innerhalb der Industrie ist, wussten die Mitarbeiter bei Genting offenbar nichts davon und wurden angeblich erst aufmerksam, als ein Kollege von einem Kartentrick des Großvaters berichtete.
Das Casino behielt das Geld ein und Phil Ivey klagte. Der Poker-Pro scheiterte mehrfach, zuletzt vor dem Obersten Gerichtshof im Oktober 2017. Interessant hierbei ist, dass Ivey nicht betrogen hat, jedoch durch die Anforderungen – unter anderem ein automatischer Kartenmischer – das ursprüngliche Spiel nichtig war und der Vertrag zwischen beiden Parteien ungültig ist.
Die neuste Meldung zu der epischen Geschichte kommt aus New Jersey. Dort hatten Sun und Ivey ebenfalls gewonnen. Der Unterschied hierbei ist, dass man das Duo bezahlte und erst durch den Crockfords-Fall auf die Idee kam, nicht nur Glück, sondern Können waren für den Gewinn verantwortlich.
Marina District Development LLC, die Mutterfirma des Borgata, verklagte Ivey im April 2014. Auch hier musste Ivey mehrere Niederlagen einstecken. Bis zur letzten Instanz hat man es jedoch noch nicht geschafft.
Grund hierfür ist die Klage seitens des Borgata. Das Casino wollte auf Nummer sicher gehen und verklagte nicht nur Phil Ivey und Cheung Yin Sun, sondern auch Kartenhersteller Gemaco.
Hier gibt es nun zur jüngsten Entscheidung. Richter Noel L. Hillman machte diese Woche reinen Tisch. Zum einen wies der Richter den Antrag auf ein gemeinsames Urteil zurück. Zum anderen wies Hillman ebenfalls fünf der insgesamt sechs Anklagepunkte zurück.
Was dem Borgata beleibt ist der Garantieanspruch. Das Casino kann die Kosten für 32 „fehlerhafte“ Decks [Anm. die Abweichungen im Druck sind innerhalb des in der Casinoindustrie verwendeten Toleranzgrenze] im Gesamtwert von $26,88 gültig machen.
Marina District Development LLC und Gemaco haben 15 Tage zeit, sich zu einigen. Ohne Gemaco kann Ivey nun in Revision gehen. Der Poker-Pro will das Urteil anfechten und seine Gewinne in Höhe von $9,9 Millionen behalten.