Belgien schränkt Glücksspiel-Sponsoring massiv ein

In Belgien gelten seit dem 1. Januar neue Regeln für das Glücksspiel-Sponsoring. Überraschend ist dies nicht, denn die neuen Richtlinien wurden im Juli 2023 beschlossen. Nach einer Übergangsfrist gilt nun, dass Werbung für Glücksspiele fast komplett aus den Spielstätten verschwinden muss.

Werbung für Glücksspiel im Sport wird stark eingeschränkt

Die neuen Richtlinien betreffen in erster Linie die Werbung in Spielstätten. In Fußballstadien, Handball-Hallen und ähnlichen Stätten darf es in Zukunft keine Werbetafeln, Plakate, Banner und Werbespots für Glücksspiele mehr geben. Damit soll der Spielerschutz verbessert werden. Durch die Übergangsfrist konnten sich die betroffenen Vereine auf die neuen Werberegeln einstellen und entsprechende Vorkehrungen treffen.

Allerdings dürfte es für viele Vereine schwierig sein, Glücksspielanbieter durch ähnlich potente Sponsoren zu ersetzen. Bei den Top-Clubs im belgischen Fußball mag dies vielleicht funktionieren. Aber schon in der Mittelklasse des Profifußballs und vor allem im Amateurbereich waren Glücksspielanbieter oft mit Abstand finanziell die beste Option für Sportvereine. Deswegen befürchten Sportexperten Einnahmen-Verluste durch die neuen Werberegeln.

Trikotwerbung für Glücksspiel bleibt in Belgien bis 2027 erlaubt

Bis zum 31. Dezember 2027 dürfen Amateur- und Profiklubs in Belgien Werbung für Glücksspielanbieter machen. Allerdings darf nur noch das Logo auf dem Trikot zu sehen sein. Ein Werbeslogan ist nicht gestattet. Der Kompromiss im Bereich der Trikotwerbung ähnelt einem Kompromiss, der jüngst für die Premier League vereinbart wurde. Mit der weiterhin zugelassenen Trikotwerbung sollen zu harte finanzielle Einschnitte für die Clubs verhindert werden.

Aber das Ende des Glücksspiel-Sponsorings im belgischen Sport ist eingeläutet. Eine breite politische Mehrheit sieht die Vorteile für den Spielerschutz. Ein wichtiges Argument ist dabei immer, dass Sportveranstaltungen viele junge Menschen anziehen. Diese jungen Menschen sind besonders schutzwürdig. Gegen dieses Argument konnten sich die belgischen Sportverbände und Sportvereine letztlich nicht durchsetzen.

Glücksspielanbieter und Sportvereine als Verlierer?

Die massive Präsenz von Glücksspielanbietern im belgischen Sport ist vorbei. Dass es diese massive Präsenz aber überhaupt gab, zeigt, wie wichtig diese Kommunikationsplattform für die Glücksspielbranche war. Mit dezenter Trikotwerbung alleine wird es wohl nicht möglich sein, die bisherigen wirtschaftlichen Erfolge beizubehalten.

Ein bedenkenswertes Argument der Glücksspielbranche gegen die erhebliche Einschränkung des Sponsorings ist, dass die legalen Anbieter einen erheblichen Vorteil gegenüber dem Schwarzmarkt verlieren, wenn die Werbemöglichkeiten eingeschränkt werden. Letztlich könnten die neuen Beschränkungen somit dazu führen, dass die Kanalisierung leidet.

Noch kein Verbot des Glücksspiel-Sponsorings im Sport

In Deutschland wird die Werbung für Glücksspiel in den sogenannten Musternebenbestimmungen zum Glücksspielstaatsvertrag 2021 geregelt. Es gibt zwar zahlreiche Vorgaben, aber kein Verbot von Banden- und Trikotwerbung. So ist etwa Trikotwerbung für Glücksspiele im Kinder- und Jugendbereich nicht gestattet. Zudem darf Glücksspiel auch nicht in einer unethischen Weise dargestellt werden, etwa indem suggeriert würde, dass es möglich wäre, mit einer geeigneten Strategie regelmäßig zu gewinnen.

Aufgrund der hohen Bedeutung des Sport-Sponsorings für den Profi- und Breitensport gibt es derzeit keine politischen Mehrheiten für ein Verbot. Ob sich das unter einer neuen Regierung ändern wird, bleibt abzuwarten.


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