Gerade einmal eine Woche nach dem Turnier in Irland ging es für mich schon wieder zum nächsten Deepstack ins “heimische” Kufstein, diesmal mit 10.000 Startchips und 40 Minuten Leveln. Allerdings wurde das gemütlich Turnier für mich persönlich bereits im Vorfeld stressiger als eigentlich geplant. Denn aus dem Turnierstart am Samstag wurde nichts – ein unzuverlässiger Immobilienmakler war schuld, dass unsere Traumwohnung in Erding anderweitig vergeben wurde und wir eben diesen Samstag nun mit erneuten Wohnungsbesichtigungen verbringen mussten.
Glücklicherweise gibt es in Kufstein ein flexibles und hilfreiches Team, das es mir ermöglichte, den Starttag zu tauschen. Darüber hinaus sollte sich die Verlegung meiner Teilnahme auf den Freitag im Nachhinein sogar als sehr angenehm erweisen. Nein, für einen Platz im Geld hat es auch hier wieder einmal nicht gereicht. Aber mein Tisch stellte sich als sehr interessant und unterhaltsam heraus. Mit am Tisch z.B. Sabine S. – normalerweise eher ein Stammgast in den nicht gerade kleinen Pot-Limit Omaha Cashgame Partien in Kufstein, machte sie auch im No-Limit Holdem Turnier eine gute Figur. Fast durchweg kartentot, ließ sie es sich trotzdem nicht nehmen, den männlichen Gegenspielern das Leben lange Zeit ganz schön schwer zu machen. Oder Michael R. – ein guter Bekannter aus früheren Pokerpartien, den ich nun leider schon längere Zeit aus den Augen verloren hatte. Denn auch wenn das Gewinnen natürlich auch für mich das primäre Ziel ist, genieße ich auch immer den Spaß, denn man in interessanten Pokerrunden mit entsprechend interessanten Menschen haben kann.
Leider wurden Michael und seine Queens dann auch das erste Opfer meiner Suckout Serie. Denn auch für mich gab es wieder einmal kaum spielbare Hände. Im Gegensatz zu vielen anderen Turnieren blieb mit aber zumindest diesmal das All-In-Glück des Shortstacks eine ganze Zeitlang treu und kurze Zeit später bekam dies auch ein Paar Könige zu spüren. Die nächsten Suckouts waren zwar weniger krass aber für die Betroffenen nicht minder schmerzhaft.
Aber wer es nicht schafft, sich einen ordentlichen Stack aufzubauen und sich auf das All-In Glück verlassen muss, wird in den meisten Fällen irgendwann den Kürzeren ziehen. Mit knapp 12.000 Chips war 99 im 500/1.000 (100) Level eigentlich eine gute Gelegenheit gegen einen aggressiven Bigstack all-in zu raisen. Dass der dann mit KJo umgehend bezahlte und ein weiterer 9er das Set am Flop komplettierte war schon fast zu schön, um wahr zu sein. War es dann auch! Denn ein Flush aus vier Herzen im Board machte alle Hoffnungen auf eine Teilnahme am Finaltag zunichte und beendete mein Turnier auf Platz 27 von 99 an Tag 1A.
Herzen sind aber ein gutes Stichwort für Tag 1B der mit insgesamt 96 Spielern am Samstag startete. Denn Christian Seyferth (rechts im Bild), der Casino Manager des Poker Royale, war in einer besonderen “Herzensangelegenheit” unterwegs. Er hatte bereits im Vorfeld angekündigt, seinen potenziellen Gewinn vollständig zugunsten der Kinderkrebshilfe Tirol zu spenden. Und manchmal verleiht wohl so ein Ziel mehr Flügel als eine ganze Kiste Red Bull. Denn obwohl auch Christian eher in den in Pot-Limit Omaha Cashgames zu finden ist, kämpfte er sich bis an den Finaltisch und letztendlich sogar bis auf Platz 5. Am Ende kostete ihm ein kleiner Fehler eventuell ein noch besseres Ergebnis, als er mit einem Bluff in ein geflopptes Set Asse lief. Trotzdem konnte sich die Kinderkrebshilfe am Ende über die schöne Summe von € 1.160 freuen.
Das Preisgeld von € 18.720 verteilte sich auf insgesamt 24 bezahlte Plätze. Daher war es für die 33 verbliebenen Teilnehmer der beiden Starttage noch ein harter Kampf, um am Finaltag endgültig ins Geld zu kommen. Während Christian den Finaltag weit unter Average begonnen hatte, schien es für Sadik Bayer, den Chipleader der beiden Starttage, mit 213.000 Chips ein Spaziergang zu werden. Aber spätestens der Finaltisch hat dann immer seine ganz eigenen Gesetze und für Sadik reichte es am Ende nur für einen guten aber aufgrund seiner Ausgangsposition für ihn selbst sicher eher enttäuschenden 8. Platz. Nach einem langen und harten Kampf einigten sich dann die letzten 3 Teilnehmer auf einen Deal und Chipleader Adrian Rigott konnte den Siegerpokal und € 3.465 in Empfang nehmen. Platz 2 und 3 sowie jeweils € 3.000 gingen an Manuel Ober und Michael Schwarz (der dann ebenfalls noch einmal € 100 für die Kinderkrebshilfe spendete).
Nach dem zweiten erfolgreiche Deepstack Event steht es für das Poker Royale Team außer Frage, dass man diese Art von Turnieren öfter anbieten wird. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bereits am 12.-14. März. Diesmal mit einem Buy-in von € 180+20 und 20.000 Startchips. Es werden € 15.000 garantiert, aber da dieses Turnier ebenfalls mit zwei Starttagen durchgeführt wird, dürfte das tatsächliche Preisgeld deutlich höher ausfallen. Neben Satellites im eigenen Haus wird es speziell für die deutschen Teilnehmer wohl auch diverse Tickets bei Sachpreisanbietern zu gewinnen geben. Also unbedingt Augen und Ohren offenhalten!