Gestern bin ich angekommen. Mitten im Epizentrum aller Pokerenthusiasten und Kartenbegeisterten. Ja, ich kann das auch lieb und nett und freundlich ausdrücken…
Alle Wahnsinnigen sind in Prag, da darf ich nicht fehlen.
Ich freu mich drauf. Tierisch. Oder so ähnlich. Ich werde wieder mal gezwungen. Ich werde es wieder mal versuchen. Versuch macht kluch. Und ich hoffe auf die Hoffnung. Die geht ja bekanntlich als vorletztes.
Ich freu mich auf das Mekka der Kartenvergleicher. Alle Kollegen sind da und alle, alle, alle der allerallerbesten Spieler-ohne-Bracelet natürlich auch. Ich freu mich schon auf Bad Beat Stories in 21 Sprachen. Am Frühstückstisch. Ja, das übliche Thema halt. Monotonie mit Kaffee, Croissants und zwei Rühreiern mit Speck. Ohne Tomaten. Alternativ gibt es die „Ich-bin-der-geilste-weil-ich-under-the-second-gun-meine-eigth-five-durchgeprügelt-gegen-so-einen-Bettnässer-aus-Armenien-Stories“.
Monothematische Tage arten, auch und besonders beim Poker, schnell dann mal in Monotonie aus. Aber solange man etwas zu reden hat und vor allem zum Zuhören, ist das Leben so schlecht nicht wirklich. Aus dem Grund führe ich Selbstgespräche. Natürlich. Natürlich rede ich mit mir selber. Ich will ja schließlich auch mal intelligente Gespräche führen.
Ich starte heute beim Main Event der GSOP um 13 Uhr. Für 13.45 Uhr habe ich meinen Tisch im Restaurant bestellt; es ist immerhin 10 Minuten Fußweg entfernt. Eine der besten Enten jenseits des großen Teiches mit entsprechenden der eher deftigen böhmischen Küche zuzuordnenden Sättigungsbeilagen werden dann vor mir zu stehen. Und dazu werde ich ein Bier trinken. Jawoll, ihr lest und hört richtig. Der alte Mann wird Bier trinken. Das dritte Mal in diesem Jahr.
Und danach werde ich mich in meine viel zu große Zimmerflucht zurückziehen und im dritten Zimmer rechts ein Mittagsschläfchen machen. Bis gegen 18.45 Uhr. Oder 19.35 Uhr.