EPT Berlin – Ausnahmen

nExtreme Situationen verleiten zu völlig unsinnigen Handlungen und Psychologen haben sicher einen schönen langen und vor allem lateinischen Namen dafür. Gestern stellte die Losers-Lounge, was eigentlich das Raucherzimmer des Hyatt Berlin darstellt, den Therapieraum dar.

Dealer, Spieler und Medienvertreter aller Nationen trafen sich dort um ihre Erlebnisse, Eindrücke und auch kriminalistische Mutmaßungen auszutauschen.
So wurde berichtet, wie abgebrüht  jene beiden Spieler waren, welche, als schon die Massenpanik ausbrach, seelenruhig sitzen blieben und der Dealerin erklärten, dass sie diese Hand schon noch zu Ende spielen wollen. Eine der Dealerinnen zeigte nach dem Tohuwabohu dem Floorman auf der Straße ihr Kartendeck und meinte stolz: „I saved the Deck“. Carsten Joh, Braceletgewinner 2009, ein wirklich sympathischer und intelligenter Mensch und nach den Fernsehbildern jetzt weltberühmt, zeigte zwar, dass er am Tisch extrem cool reagiert, nach einer Krisensituation aber eben nicht. Nach der Evakuierung auf der Straße vor dem Hotel, kam er zu mir, fragte mich nach meinen Regelkenntnissen und stellte mir die Frage, ob die eben noch gespielte Hand jetzt eigentlich tot sei? Ja, weil du den Tisch verlassen hast.

Aber auch Auswüchse der menschlichen Niederungen, zeigte dieser Nachmittag, als nämlich ein Spieler dabei beobachtet wurde, wie er, als alle sich in Sicherheit brachten, einen Teil der Chips seines Nachbarn zu den seinen schob.

Wie Aufarbeitung von Extremen auch sein kann, zeigte die Ausgelassenheit ab Mitternacht in der hoffnungslos überfüllten Smoker’s-Lounge. Peter Hedlund am Piano zeigte sich von einer völlig neuen Seite, er maltretierte das Tasteninstrument, wie es vorher vielleicht nur von Jerry Lee Lewis gesehen wurde. William Thorson, Mad Harper, die charmante australische Dealeri Tia und viele andere Spieler, Dealer und Medienvertreter sangen völlig enthemmt und mit dem einen oder anderem alkoholischen Getränk beladen, Lieder von Men at Work bis hin zu Don McLean. Es gibt Tonbandaufzeichnungen, diese werden aber zuerst William Thorson angeboten.
Die Party geht weiter.