Die sechste Saison von Europas größter Poker Tour brachte wieder neue Stationen und noch mehr Spieler an die Tische. Erstmals erfolgte der Auftakt zur PokerStars European Poker Tour (EPT) nicht in Barcelona, sondern in Kiew. Was auf jeden Fall fehlte, war ein deutscher Sieger.
Gestartet wurde die EPT Season 6 in Kiew. Eigentlich hätte der Startschuss in Moskau erfolgen sollen, aber durch rechtliche Änderungen wurde kurzfristig nach Kiew verlegt. 296 Spieler kamen in die Ukraine und sorgten für einen Preispool von € 1.480.000. Der Sieg ging dann aber doch nach Russland, denn Max Lykov setzte sich durch. Letzte Woche in San Remo war er dem Sieg wieder nahe, musste sich dann aber mit Platz 4 begnügen.
Von Kiew ging es nun aber weiter nach Barcelona. Mit 428 Teilnehmern beim € 8.000 Event ging es gleich wieder um € 3.382.000. Wo Sebastian Ruthenberg im Jahr zuvor als glorreicher Sieger vom Tisch ging, erlebten die Deutschen dieses Mal eine bittere Niederlage. Der Sieger hieß am Ende Carter Phillips. Es war damals sein erster großer Erfolg, aber 2010 kam auch bei ihm noch ein WSOP Bracelet dazu, sodass ihm eigentlich nur noch der WPT Titel für die Triple Crown fehlt.
Die EPT London wurde 2009 erstmals zum richtigen Pokerspektakel und vor allem bot sie auch der WSOP Europe starke Konkurrenz. 730 Spieler fanden sich zum £ 5.000 Event ein. Thorsten Schäfer und Tobias Reinkemeier verpassten den Final Table, aber Niko Senninger mischte ganz vorne mit. Zum Sieg reichte es dann aber nicht, er landete auf Platz 3. Peter Eastgate, der Weltmeister von 2008, schrammte mit Platz 2 auch am Sieg vorbei, denn den holte sich Aaron Gustavson. Für ihn ist es bis heute sein größter Erfolg und auch sein einziger EPT-Cash geblieben.
In Warschau ging es mit Season 6 dann weiter. 203 Teilnehmer waren nicht mehr so richtig überzeugend und auch viele große Namen fehlten. Der Sieg ging an den Franzosen Christophe Benzimra, was auch für ihn der einzig große Turniererfolg blieb.
Nach Warschau gab es noch eine EPT Premiere, nämlich in Vilamoura, Portugal. 322 Spieler beim € 5.000 Event konnten sich schon sehen lassen und auf den Sieger warteten € 404.793. Der Sieg ging an einen, der eigentlich nur Hobby-Pokerspieler ist, nämlich Antonio Matias. Aber er spielte all die Profis aus und durfte am Ende über den Sieg jubeln.
Bei der EPT in Prag waren es dann wieder 586 Spieler, die im € 5000 Event Platz nahmen. Sven Eichelbaum schaffte es als einziger Deutscher an den Final Table, um den Sieg konnte er aber nicht mitspielen. Da schaffte Jan Skampa den Heimsieg und damit € 682.000. Es ist sein höchstes Preisgeld, dass er in einem Turnier gewonnen hat, aber die Liste der Erfolge ist lang. Und es wird sicher nicht sein letzter großer Sieg bleiben, denn immer wieder schafft er es auch an einen Finaltisch.
Wie schon die Jahre zuvor machte die EPT nach dem Jahreswechsel wieder Urlaub in der Karibik. Die PCA ist das beliebteste Event für die Amerikaner außerhalb der WSOP und gleich 1.529 Spieler stürmten das $10.000 Event. Dimitri Hefter hätte es fast ins Finale geschafft, musste sich dann aber mit Platz 11 begnügen. Der Final Table war von den Amerikanern dominiert und so feierten sie gleich einen Fünffachsieg. Harrison Gimbel stand ganz oben auf dem Treppchen und konnte somit $2.200.000 für seine Bankroll verbuchen. Er hatte sich tags zuvor über ein Satellite qualifiziert und so das Maximum aus seinem Ticket gemacht. Seit seinem Sieg bei der PCA hat er noch einige Cashes geschafft, aber sein letzter EPT Eintrag liegt schon mehr als ein Jahr zurück.
Dass auch die Franzosen pokerverrückt sind, zeigte sich wieder bei der EPT Deauville. 768 Teilnehmer beim € 5000 Event, aber was im Jahr zuvor für Moritz Kranich Gold wert war, ging in diesem Jahr gar nichts. Jake Cody holte sich seinen bislang einzigen großen Titel und € 857.000. Der Youngster ist zumeist eher online anzutreffen, obwohl er auch live schon einige respektable Ergebnisse erzielen konnte.
Der nächste Tourstopp führte die EPT wieder nach Kopenhagen, dieses Mal aber wieder mit einem billigeren Buy-in. 423 Spieler fanden sich ein, darunter auch sehr viele Dänen. Für einen Heimsieg reichte es aber nicht, denn wieder war es ein Schwede, der sich den Titel holte. Anton Wigg setzte sich im Heads-up gegen Francesco de Vivo durch und sicherte sich den großen Sieg. Er bringt es heute bereits auf über $1.000.000 an Live-Turniergewinnen, aber auch online hat er schon zahlreiche Erfolge gefeiert.
Von Copenhagen ging es weiter nach – BERLIN. Es war die erste EPT Germany, die in der Hauptstadt stattfand und es wird für immer die EPT sein, die überfallen wurde. Und es ist auch die bisher größte EPT in Deutschland, denn 945 Spieler sorgten für einen Preispool von € 4.725.000. Mit dem deutschen Sieg wurde es diesmal allerdings nichts, denn schon auf Platz 7 war für Marko Neumann als bester Deutscher Feierabend. Marcel Koller sorgte für das beste Schweizer Ergebnis, aber um den Sieg spielten Ilari Tahkokallio und Kevin MacPhee. Der Amerikaner setzte sich durch und kassierte die garantierte Million Siegesprämie. Schon vorher war KevinMacPhee viel im internationallen Turniercircit unterwegs, seitdem sieht man ihn auch öfters in Europa.
Nach Berlin gab es noch einen neuen Standort und das als Premiere. Das EPT Snowfest war geboren und die Spieler pilgerten nach Saalbach-Hinterglemm zum Skiurlaub mit Poker. 546 Teilnehmer bei dem vergleichsweise günstigen Event mit einem Buy-in von € 3.500, € 445.000 warteten auf den Sieger. Es wäre fast die EPT des Johannes Straßmann geworden, aber eben nur fast. Er landete schließlich auf Platz 3. Der Sieger kam aus Dänemark und ist vermutlich einer der besten Heads-up Sit&Go Spieler überhaupt. Allan Baekke demonstrierte, was aggressives, gutes Spiel ist und dominierte den Tisch. Verdient holte sich sich die Siegesprämie und seinen bislang größten Live-Turniererfolg.
Damit ging die EPT Season 6 auch schon langsam ins Finish, denn von den Bergen ging es an die Mittelmeerküste nach San Remo. 1240 Teilnehmer brachten das Casino San Remo fast zum Platzen, im Pot lagen satte € 6.014.000. Für die deutschen war es kein gutes Pflaster in diesem Jahr, dafür hatte Liv Boeree ihre Sternstunde. Schon viele Ergebnisse hatte sie zu dem Zeitpunkt vorzuweisen und dann kam auch der große Sieg. € 1.250.000 hat sie dafür bekommen und das ist natürlich ihr bislang größter Cash.
Von San Remo war es nicht mehr weit nach Monte Carlo und Season 6 ging zu Ende. 848 Teilnehmer feierten den Abschluss der Saison beim € 10.000 Event. Für Deutschland war es ein vernichtendes Event, denn Moritz Kranich landete als bester Deutscher auf Rang 50. Der Final Table war ein bunter Nationalitäten-Mix und nicht mit den üblichen Verdächtigen besetzt. So feierte der Libanese Nicolas Chouity seinen bislang einzigen großen Turniererfolg und holte sich € 1.700.000 für seine Bankroll.
Ort | Buy-in | Teilnehmer | Sieger | Preisgeld |
EPT Monte Carlo | € 10.300 | 848 | Nicolas Chouity | € 1.700.000 |
EPT San Remo | € 5.300 | 1240 | Liv Boeree | € 1.250.000 |
EPT Snowfest | € 3.750 | 546 | Allan Baekke | € 445.000 |
EPT Berlin | € 5.300 | 945 | Kevin MacPhee | € 1.000.000 |
EPT Copenhagen | DKK 37.250 | 423 | Anton Wigg | DKK 3.675.000 |
EPT Deauville | € 5.300 | 768 | Jake Cody | € 847.000 |
2010 PCA | $10.300 | 1.529 | Harrison Gimbel | $2.200.000 |
EPT Prague | € 5.250 | 584 | Jan Skampa | € 682.000 |
EPT Warsaw | 25.000 PLN | 203 | Christophe Benzimra | 1.493.170 PLN |
EPT Kyiv Sports Poker Championship | € 5.000 | 296 | Maxim Lykov | € 1.391.200 |