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Full Tilt auf Zypern oder die Geschichte eines Coaches

Pero Bukara siegte beim Highroller Event, Andreas Krause beim Main Event. Soweit ist die Geschichte der Full Tilt Classics bekannt, aber natürlich darf die Story aus Sicht von BobbiG nicht fehlen. Wie er die Woche in Zypern erlebt hat, erzählt er hier.


Hallo liebe Kollegen,

und wieder 18 Tage auf Zypern, diesmal bei dem größten Ereignis des Jahres – „2nd Annual Full Tilt Merit Cyprus Classics“. Die zahlreichen Pros waren mit dabei: Phil Ivey, David Benyamine, Michael Mizrachi and John Dolan und Filippo Candio (alle drei November Nine), Carter Phillips, Sam Trickett, Sorel Mizzi, Chino Rheem, Antonio Esfandiari und viele andere. Auch die deutschsprachigen Pros waren gut vertreten: Mickey Finn, Andreas Krause, Pero Bukara, Ronny Kaiser, Markus Feuerle, Peyman Lüth, Deniz Yavuz, Manig Löser, Dominik Nitsche, Lukas Bäumer, Constantin Meyer – um nur einige zu nennen.

Die Cash Games waren stärker besetzt wie normal, aber mit der richtigen Tischselektion konnte man die profitable Partie doch finden – trotz höheren Rakes. Alle Regulars wie Israelis, Libanesen, Griechen und Türken waren da. Die besten Partien waren die höchsten 25-50$ und 50-100$ PLO und NLH. Nach Aussage der „Reiseveranstalterin“ der Israelis haben die insgesamt über 300k versenkt und die Libanesen sogar mehr. Ich persönlich habe zum zweiten Mal seit meiner Präsenz auf Zypern pari gespielt mit sechs losing Sessions. Grund dafür war nicht unbedingt das stärkere Feld, sondern einfach der negative Swing.

Meinen Trip haben die Turniere gerettet und zwar ein 150k GTD im Rocks Hotel (auch in Girne – monatliches Turnier) mit 300$ Buy-in unlimited Rebuys und Add-on. Das Turnier hat 45 Minuten Levels und eine sehr gute Struktur an Tag 1, aber absolut Craps Shot ab dem vierten Level des zweiten Tages. Obwohl ich die Hälfte alle Chips zu Beginn des Finaltisches hatte, reichte es „nur“ für Platz 3, weil ich zu dritt zwei Coin Flips nacheinander verloren habe.

Das Highroller Event 25k BuyIn hat nur Pero mitgespielt, der erst kurz vor Begin angekommen war und ein SNG für 2,5k gewonnen hatte. Nach drei Tagen hatte er sich gegen 35 Top-Pros durgesetzt. Good Job Pero!!! Eigentlich sollte es schon in Tallin passieren, aber klagen sollte man trotzdem nicht.

Im Main Event haben wir zu elft gespielt. Das Buy-in war 5.400$ mit einem optionalen Rebuy/AddOn. Starting Chips 20k, Level – 75min, Turnierleitung – Bellagio-Team, zwei Starttage.

Ich habe Tag 1A gespielt und nach drei Levels hatte ich schon 60k. Leider wurden die rausgenommenen Libanesen durch drei Top FT Pros ersetzt und am Ende des Tages konnte ich 53k vorweisen, was auch sehr gut war.

Tag 2 war eindeutig nicht mein Tag. Zuerst überlebte ich dank Small-Balls AK vs 55 mit Flop A-K-5. Down to 20k arbeitete ich mich hoch auf 55k. Dann verdoppelte ich zwei Mal die Shortstacks: AK vs AQ und A5 vs KQ. Ich kam noch ein zweites Mal zurück auf 50-55k. Der Big Point kam aber, als ich runter auf 38k war mit Blinds 600-1200. In Platz 4 saß ein sympathischer Libanese, der sehr spielfreudig war und sehr viel limpte. Dominik Nitsche (sehr guter junger Deutscher mit wunderschönem aggressiven Style) raiste jedes Mal, wenn Libanese gelimpt hatte (saß direkt links vom ihn). Er versuchte ihn zu isolieren, um in Position gegen ihn zu spielen. Klappte auch wunderbar und passte mir auch, weil wenn ich was Vernünftiges hatte, konnte ich (saß 2-te links von Dominik) locker squeezen. Hatte ich schon paar Mal gemacht und erfolgreich den Pot ge-restealt. Der Hero limpte wieder 1200, Dominik raiste auf 4000, ich endlich AA in BB. Also der erste primary Hand in 2 Tagen und wie rechtzeitig. Ich machte ein 10k Reraise und betete. Dominik fragt nach meinen Rest und callte. Flop A-J-T. Dominik KQ and it’s over baby.

Keiner von uns hat was Falsches gemacht – außer mir wahrscheinlich, weil wie ich meinen Studenten immer sage „Wenn du im Turnier short bist, bist du selbst schuld“. Leider haben meine Chips Dominik kein Glück gebracht, weil nach zwei Händen AK vs QQ und QQ vs AK war er selbst raus. Manig Löser hatte inzwischen nach einer fantastischen Performance als Chipleader Tag 2 abgeschlossen.

Das einzige was positiv war an meinem Ausscheiden war, dass ich mich voll auf das Coaching meines Freundes Andreas Krause konzentrieren konnte. Also „Coaching“ ist vielleicht ein zu starkes Wort. Andreas ist eine Persönlichkeit, nicht nur im Poker, sondern auch im normalen Leben. Das ist schon anders als meinen ehemaligen Studenten zu coaching. Meine Aufgabe war hauptsächlich, die Informationen über die lokalen Heroes zu liefern und Daumen zu drücken.

Anfang Tag 3 verlor Andreas einen Monster-Pot mit KK vs 88, all-in vor dem Flop. Danach war es reiner Überlebenskampf. Der Big Point kam, als Andreas ein Rest von 38k geblieben war. Manig raiste bei 2000-4000 auf 10,5k, Andreas movte all-in, Kelly Kim callte und Manig auch. Andreas hatte AA vs 2 Mal AK. Mit 120k waren wir auf einmal back in Business. Dann nahm Andy John Dolan raus mit AQ vs QT – 150k. Ein paar kleine Pötte und ein gewonnener Raising War mit Jeff Hakim reichte, um ins Geld und in Tag 4 mit 190k in Chips zu kommen.

Tag 4 hat Andreas ganz langsam angefangen und mit den kleinen Pötten auf 300k aufgebaut. Er gewann einen 200k Pot vom Grieche Pettas, als seine Jacks am Board gut waren, und stand zum Zeitpunkt des nächsten Big Points bei 400k in Chips. Manig Löser verlor nach dem guten Start (Kelly Kim eliminated) unglücklich ein paar Hände gegen Ahmet Ucali und Nanos Koustantinos und war short mit 180k. Er pushte im Hijack (Blinds 8-16k) und Andreas callte nach langem Überlegen. QQ für Manig und 88 für Andreas, 8 im Flop und das Aus für Manig, der einen sehr gutes Turnier gespielt hat. Von ihm werden wir in Zukunft sicher noch öfter hören. Das letzte Big Point des Tages war mit sieben Players am Tisch. Andreas movte mit ca. 425k gegen ein Raise auf 55k vom Chipleader Zsolt Vasvenszki. KK von Andreas hielt gegen AQ suited von Zsolt und wir waren over Average. Kurz danach standen der Finaltisch mit sechs Spielern fest und mit 849k lag Andreas ganz gut im Rennen.

Vor Tag 5 hatte ich mir richtig viele Gedanken gemacht, wie man Andreas ins shorthanded Spiel reinbringt. Wir hatten nur die Anfangsstrategie besprochen und waren einig, dass wir auf die 2 Shortstacks – 2 türkischen Spielern „warten“ sollten. Danach sollten wir das Spiel öffnen und aggressiver sein. Also hab ich noch paar „Weisheiten“ vorbereitet. Bevor ich die beiden verrate will ich ausdrücklich betonen, dass ich hier nur über meine Vision rede. Ich bin kein Poker-Guru oder wie die genau heißen – Scheiß-Poker-Stratege der alle belehrt. Alles was ich habe, ist 30 Jahren Poker-Erfahrung und fünf Jahre eine eigene Poker-Schule.
Falls der erste Teil des Planes funktionieren sollte, wie kann man den Stil von Andreas aggressiver machen. Shorthanded oder noch schlimmer Heads-up waren mit Sicherheit nicht seine Stärken (nach seiner eigenen Aussage). Wenn ich den Style meines Freundes qualifizieren sollte, würde ich sagen dass er etwas zwischen Dan Harrington und Chris Ferguson spielt – also tight-aggressive. Er kann nicht jeden Button mit any two raisen. Also mein Plan war, dass Andreas den Raise vom Cutoff oder Button im BB callt und am Flop Check-Raise gegen ein ContiBet mit any two spielt. Er hatte so ein Image am Tisch, dass sein Gegner wirklich gut sein musste, um so ein Check-Raise zu callen oder sogar raisen. Zweite „Weisheit“ war, dass wenn Andreas doch vom Button raist und SB oder BB kommen over the Top, alles was unter AQ wegzuschmeißen. Klingt blöd, aber ihr könnt euch sein Mega-Image einfach nicht vorstellen. Die Gegner hatten unglaublichen Respekt vor Andreas. Also bewaffnet mit zwei Pistolen sitze ich brav und warte, ob Andreas meine Hilfe braucht.

Der erste Teil ist schnell in die Erfüllung gegangen und nach einer Stunde waren die zu viert. Die erste Hand zu viert, callte Andreas den Raise von Mathieu Clavet im BB und spielte Check-Raise am Flop. Mathieu foldet. „Schön“, denke ich mir – weiter so. Direkt im nächsten BB macht Andreas absolut das Gleiche. Also kurz gefasst hat er ca. 15 Mal dasselbe in den nächsten 3 Stunden getan überhaupt ohne meine Hilfe. Das charakterisiert einen wirklich großen Spieler – in jeder Situation eigene Instinkte abrufen und den einzigen richtigen Weg zu finden. Die zweite Weisheit wurde leider oder „Gott sei Dank!“ auch nicht weitergeleitet und es kam zum wichtigsten Big Point des Turniers. Andreas opened für 180k on Button und der Chiplieder Zsolt popped to 540k. Andreas ging schnell all-in und wurde von gecallt. Unsere Hand ist , aber der Pokergott ist gnädig und der Jack kommt am Flop und River. Wir haben 2,7 mio und Zsolt 400k. Glück? Sicher, aber ich erinnere mich an eine theoretische Diskussion vor 10 Jahren mit Harry Casagrande. Um ein großes Turnier zu gewinnen, braucht man zweimal Glück und genau soviel hatten wir Glück (88 vs QQ von Manig und diese AJ vs AK).

Direkt die nächste Hand ging Zsolt mit all-in und Andreas eliminierte ihn mit TT. Wir hatten jetzt über 3 Millionen, also mehr als die Hälfte von allen Chips. Andreas spielt sehr aggressiv. Reraise vieler initial Raises von den beiden Mitspielern. Van Markus (auch sehr tighter solider FT Pro) schob endlich seine restlichen Chips mit A6 rein und wurde von Mathieu Clavet mit AJ gecallt. Wir waren im Heads-up mit 2 zu 1 Advantage.

Mathieu schafft ein Double up mit A5 vs 88, aber direkt in der nächsten Hand callte Mathieu mit das All-in von Andreas on Flop mit . What a call!!! Überraschenderweise gewann Andreas den Pot und in zehn Minuten war die Show mit 55 vom Champ gegen A7 vom Runner-Up vorbei. Good Job Kollege!!!

Das war mit dem Abstand das beste Turnier von Andreas Krause, das ich je gesehen habe. Er hat sein „A“ Game abrufen können und am Schluss verdient gewonnen.

Die anderen Ergebnisse waren:
Manig Löser $14.290 für Platz 13 in Main Event
Lukas Bäumer $23.600 für Platz 1 in Side Event 500$ mit R und A
Dominik Nitsche $9.000 für Platz 3 in Side Event 500$ mit R und A
Aaron Brackmann $10.080 für Platz 1 in Bounty 1000$ Side Event

Nun paar Worten zum Herbst Programm. Von 17. bis 19. September wird die Merit Poker Series gespielt und von 19. bis 24. Oktober gibt es die Merit Autumn Poker Classic, den Turnierplan findet Ihr unten. Die offiziellen Zimmer-Preise im Merit sind 75/110€, aber da lässt sich was machen. Meine Kontakt-Email bleibt [email protected].

Bis bald auf Zypern
Euer BobbiG

September: Merit Poker Series 17-te bis 19-te
Fri 17th Sept 8pm $ 100+$10 Open Rebuy No Limit Hold’em – Rebuy and Add-on Available 30K guaranteed
Sat 18th Sept 2pm Main Event $500 +50 Open Rebuy No Limit Hold’em Rebuy and Add on
Available $150K guaranteed
Sun 19th Sept  2pm $150 Turbo Open Rebuy (Last Chance) Rebuy and Add on Available
Oktober: Merit Autumn Poker Classic 19-te bis 24-te
Tue 19 Oct 8pm $ 100+$10 Satellite to Main Event Rebuy and Add-on Available. 20 seats guearanteed 30K
Wed 20 Oct 8pm $ 200 +$20 NLH Tournament
50K Guaranteed Rebuy and Add-on Available.
Thu 21 Oct 8pm $ 500+$50 NLH Tournament bounty KO Freezeout. Bounty KO event $100 for each KO.
Fri 22 Oct 8pm $ 100+$10 Satellite to Main Event No Limit Hold’em – Rebuy and Add-on Available 20 seats guaranteed 30K
Sat 23 Oct  2pm Main Event $1500 +$150  No Limit Hold’em 1 Rebuy or Add on
250K guaranteed
Sun 24 Oct 2pm $ 150 +$15 NLH Turbo  Tournament (Last Chance) Rebuy and Add on Available
November: Merit Poker Series 26-te bis 28-te
Fri 26th Nov 8pm $ 100+$10 Open Rebuy No Limit Hold’em – Rebuy and Add-on Available 30K guaranteed
Sat 27th Nov 2pm Main Event $500 +50 Open Rebuy No Limit Hold’em Rebuy and Add on
Available $150K guaranteed
Sun 28th Nov  2pm $150 Turbo Open Rebuy (Last Chance) Rebuy and Add on Available

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