Kolumnen

Heiße Action im eiskalten Kufstein beim Poker-King Weekend des Poker Royale

Daniel Dawid, der Turnierleiter und Initiator des Poker-King Weekends hatte sich einiges getraut und war an diesem Wochenende dafür belohnt worden. Zwar läuft es im Poker Royale schon seit der Eröffnung mehr als hervorragend, aber ob man im kleinen Kufstein auch ein so großes und langes Turnierwochenende anbieten kann, konnte vorher keiner so genau wissen. Nun wissen wir es – man kann! Denn nicht nur die Kufsteiner sondern auch die angereisten Rosenheimer, Innsbrucker, Salzburger, Münchner und alle dazwischen waren begeistert.

Man sollte meinen, dass das winterliche Kufstein genau der richtige Ort für eiskalte Pokerspieler war. Aber irgendwie hatten das einige wohl falsch verstanden – denn trotz einer bemerkenswert guten Deepstack-Struktur gab es von Anfang an ziemlich heiße Action beim mit 94 Teilnehmern fast komplett ausgebuchten Poker-King Main Event.

Allerdings hatte man auch ein wenig den Eindruck dass hier einige zum ersten mal ein Deepstack Turnier spielten. 20.000 Startchips waren für manchen eben doch nur Chips und 40 Minuten pro Level eben nur eine Anzeige auf der Uhr. Leider hatte ich vergessen Daniel meine kleine Wette anzubieten, denn meine Schätzung von unter 15 Minuten für den ersten „Seat-Open“ wurde mit 13 Minuten fast zur Punktlandung. Dass aber bereits sieben Minuten später der zweite Spieler ging war dann auch für mich eine Überraschung. Und es sollte in diesem Tempo weitergehen. Nach drei gespielten Leveln kam der Dinnerbreak und kurz danach war bereits fast die Hälfte des Feldes auf dem Heimweg oder an den Cashgametischen.

Zu dieser Zeit machten sich Daniel Dawid und die Poker Royale Geschäftsführer Dieter Zangger und Kurt Haindl bereits erste Gedanken ob man das Turnier eventuell in einem Tag zuende führen sollte. Aber gute Turnierstrukturen regeln so etwas glücklicherweise von selbst. Durch die große Anzahl von Bustouts gab es natürlich auch eine hohe Anzahl von Bigstacks. Dementsprechend wurde die Action an den Turniertischen bei 40 verbliebenen Spielern erst einmal deutlich ruhiger und es sollte viele weitere Stunden dauern bis es nur noch zwei Tische waren. Im Gegensatz dazu nahm das Geschehen an den Cashgame-Tischen Fahrt auf und wieder einmal wurde jeder frei gewordenen Turniertisch gleich wieder besetzt.

Mein eigener Start ins Turnier war eigentlich recht positiv da ich meinen Stack in den ersten eineinhalb Leveln auf 24.000 Chips erhöhen konnte. Allerdings wurde dann unser Tisch erwartungsgemäß aufgelöst. Am nächsten Tisch durfte ich rechts neben Dieter Zangger Platz nehmen. Eine sehr interessante Konstellation – den auf ihn sowie auf Kurt Haindl war jeweils ein Bounty in Form einer wertvollen PokerRoyale Uhr ausgesetzt. Das erste Bounty holte sich dann aber Nico Drabe. Sowohl Zangger als auch Drabe waren mit rund 8.000 Chips gewillt einen Coinflip einzugehen. Mit A2 wurde Zanggers All-in (KQ) bezahlt und es ist sicher anzunehmen, dass die Aussicht auf das Bounty die Entscheidung mit beeinflusst hatte. Der mutige Caller wurde belohnt – nicht nur mit dem Bounty sondern auch mit einer Verdopplung seines Stacks.

Und wieder ging es auf die Reise, denn auch dieser Tisch wurde recht bald aufgelöst. Und mein dritter Tisch sollte mir dann auch das Genick brechen. Viele kleine Hände erbrachten nicht den nötigen Erfolg wegen fehlender Connection zum Board und hatten meinen Stack schon leicht beschädigt. Aber AA in einem bereits großen Pot auf dem Turn weglegen zu müssen tat nicht nur dem Herzen sondern vor allem auch dem eigenen Stack ziemlich weh.

In einem normalen Turnier hätte an dieser Stelle nur noch die Frage des „wann gehe ich nun all-in und broke“ im Raum gestanden. Mit dieser Struktur war es aber auch hier immer noch möglich sich Stück für Stück zurückzuarbeiten. Und so ging es von knapp 8.000 Chips wieder rauf auf 17.000. Und sicher ist meine Geschichte hier nur eine von vielen Anderen die man in diesen Stunden hätte erzählen können.

Während sich einige Spieler große und größere Stacks erarbeiten konnten hieß es für mich aber dann auch in dieser Struktur irgendwann einmal eine endgültige Entscheidung zu treffen. Aber auch hier war es nicht Pre-Flop Push&Fold. Erst auf dem K-6-7 Flop wanderten die verbliebenen Chips mit KT in die Mitte. Das Lächeln meines Gegners Kurt Haindl verhieß nichts Gutes und der Call ließ nicht lange auf sich warten. Allerdings hätte ich meine Hand gegen sein 78s gewonnen da er keines seiner fast unendlich vielen Outs zum Flush oder Straight  treffen konnte. Aber es sollte nicht sein, denn auch Walter Weber wollte sich die Chance auf die Bounty-Uhr nicht entgehen lassen. Mit AK und einem großen Stack dürfte ihm die Entscheidung allerding auch nicht allzuschwer gefallen sein. AK hielt und so wanderten unsere Stacks und das Bounty zu Walter Weber.

Gegen 2 Uhr Nachts nahm das Turniergeschehen mit noch 20 Spielern nach mehreren Stunden dann wieder deutlich an Fahrt auf und die 11 bezahlten Plätze bzw. der Finaltisch der letzten 10 wurden gegen 3:30 Uhr erreicht. Besser hätte man es gar nicht timen können. Denn genau zu dieser Zeit sollte Tag 1 beendet werden.

Am nächsten Tag ging es um 14 Uhr weiter und die zehn Finalisten hatten genug Zeit sich auszuschlafen oder ihren Finalplatz zu feiern. Und weil sich alle ein schönes und faires Finale wünschten, war es auch keine Frage, noch eine Viertelstunde auf die zwei Spieler zu warten, die wohl aus wettertechnischen Gründen zu spät kamen. Der Durchschnittsstack entsprach zu dieser Zeit einem M von knapp unter 20 und die Chips verteilten sich zwischen 53.500 und 366.500 unter den verbliebenen zehn Finalisten. Daher verwundert es nicht, dass es noch weitere sechs Stunden dauern sollte bis der Sieger fest stand.

Die ersten beiden Bust-Outs kamen allerdings recht schnell und hätten unterschiedlicher nicht sein können. Platz 10 wurde in einem klassischen Preflop Duell zwischen KK, QQ und JJ entschieden. Kein Bad-Beat, die beste Hand von Rade Marinkovic hielt und Shortstack Tom Wegscheider musste den Tisch verlassen. Ganz anders Platz 9. Hier wurde die Hand bis zum River gespielt. Beteiligt auch Nuri Karasu der in der vorgenannten Hand einen gehörigen Teil seiner Chips mit den Damen abgeben musste. Auf dem K-J-2-6-2 Board kam am River das All-in von Stefan Ende und der schnelle Call von Nuri Karasu. Ende lag hier meilenweit mit AK hinter dem Full House seines Gegners mit JJ. Seine verbliebenen 2.500 Chips musste er dann in der nächsten Hand endgültig abgeben. Aber für Stefan Ende war es kein Grund traurig zu sein. Denn neben seinem Gewinn für den 9. Platz hatte er bereits am Vortag das Poker-King Warm-Up gewonnen und dabei zusätzlich noch das Buy-In fürs Main-Event mitgenommen (das als Bounty auf den November Monatssieger Harry Ehrig ausgesetzt war).

Nuri Karasu war damit nun deutlicher Chipleader … aber die Führung sollte in den nächsten Stunden noch mehrfach wechseln und es war eine bunte Mischung aus Pre-Flop raises und Folds, Händen die über Teile oder das ganze Board gespielt wurden und einigen wenigen Pre-Flop All-Ins.

Die Damen die Nuri Karasu am Anfang des Finales Pech gebracht hatten machten ihn wieder zum Chipleader als er Robert Friedrichs All-In (TT) bei noch sechs verbliebenen Spielern callte und Friedrich aus dem Turnier warf. Rade Marinkovic der zwischenzeitlich die Führung übernommen hatte war inzwischen dabei um sein Turnierleben zu kämpfen. Mit AA konnte er unter anderem gegen den inzwischen dominierenden Nuri Karasu aufdoppeln und war wieder im Rennen. Etwas unauffälliger aber nicht weniger effektiv die Aufholjagd von Stephan Simon der am Ende mit Rade und Nuri um die ersten drei Plätze kämpfte.

Stephan suchte sich dann allerdings den falschen Zeitpunkt für einen Bluff und musste sich gegen das gefloppte Set Könige von Nuri mit Platz 3 zufrieden geben. Ins Heads-Up ging Nuri mit einer Dominanz von 1,6 Mio. Chips gegen Rades 200.000 Chips. Ein Coinflip brachte am Ende die Entscheidung: Nuris 44 hielt gegen Rades KT und ein wunderbares Turnier war nach über 16 Stunden zu Ende.

1. Nuri Karasu € 5.455
2. Rade Marinkovic € 3.541
3. Stephan Simon € 2.629
4. Harald Gerstl € 1.900
5. Walter Weber € 1.353
6. Robert Friedrich € 988
7. Hans Höfer € 623
8. Fred Stremme € 532
9. Stefan Ende € 441
10. Thomas Wegscheider € 350
11. Herr Boris € 274
12. Andreas Seidl € 150

Sicherlich hatte jeder der Zuschauer seinen persönlichen Favoriten am Tisch, aber man konnte schon den Eindruck gewinnen, dass es kaum einen gab der Nuri Karasu den Sieg nicht gönnte da hier sicherlich auch einer der stärksten Spieler des Turniers gewonnen hatte.

Und um noch einmal auf den Anfang zurückzukommen: Mut wird belohnt und das Poker Royale in Kufstein hat nun auch sein Zeichen bei qualitativ hochwertigen Turnieren gesetzt. Obwohl es an diesem Wochenende einige Turniere zur Auswahl gab hatten zum Einen die Stammgäste dem Poker Royale die Treue gehalten und außerden viele Gäste, die gute Turnierstrukturen zu würdigen wissen, den Weg nach Kufstein gefunden. Weiteren ähnlichen Events dürfte also für 2010 nichts mehr im Wege stehen.


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