Die beliebte Kartenmischmaschine Deckmate 2 von Light & Wonder wurde für Demonstrationszwecke gehackt. Die Poker-Community darf erneut über die legendäre J4 Hand diskutierten.
Fast ein Jahr ist es her, seit die legendäre J4-Hand zwischen Robbie Jade Lew und Garrett Adelstein gespielt wurde. Die Amateurin machte einen unglaublichen Hero Call und stellte den Poker-Pro bloß. Der konnte nicht verstehen, wie sein Bluff gecallt wurde und kam zum Entschluss, dass es sich um Betrug handeln muss.
Der Vorfall spaltete die Poker-Community. Hustler Casino Live ließ unabhängige Ermittler kommen. Im Abschlussbericht wurde bekannt gegeben, dass es keinen Betrug gab. Light & Wonder, die Hersteller der verwendeten Kartenmischmaschine Deckmate 2, kommentierten, dass ihr Gerät ebenfalls sicher ist.
Die Sicherheitsexperten von IOActive sahen dies als Herausforderung und nahmen sich das Gerät, welches in vielen Casinos verwendet wird und auch bei der WSOP zum Einsatz kommt, vor.
Wenn sich Hacker nur lange genug mit einem System beschäftigen, dann finden sie auch Lücken. Wie WIRED berichtet, stellten IOActive nun im Rahmen einer Sicherheitskonferenz ihren Hack vor.
Um die Maschine zu hacken, braucht es den Zugang zum USB-Port und ein Raspberry Pi, der die schädliche Software ausführt. Wenn sich die Software den Zugang verschafft hat, kann auf die interne Kamera zugegriffen und die Reihenfolge des Decks ausgelesen werden (Nachtrag: Die Kamera dient zur Kontrolle und Wartung). Recht problemlos kann diese Information übertragen werden.
Auch wenn der Dealer per Cut die Reihenfolge ändert, kann eine Software alle Karten am Tisch bestimmen. Benötigt wird nur die Anzahl der verteilten Karten sowie die Hole Cards eines Spielers. Das ganze erinnert an Planet Poker und den RNG, der nicht zufällig war.
Light & Wonder kann per Software-Update die Kartenmischmaschine Deckmate sicherer machen. Laut IOActive gab es eklatante Fehler, die den Zugriff ermöglichten. Dass mit genug Aufwand jedes Sicherheitssystem umgangen werden kann, sollte jedoch niemand vergessen.
Am Ende ist es ohnehin nur ein Proof of Concept. Wie wahrscheinlich es ist, dass Betrüger Zugang zur Mischmaschine haben und es nicht bemerkt wird, dass ein kleiner Computer angeschlossen ist, muss jeder für sich entscheiden.
Ohnehin gab es auch ohne PoC genug Ideen, wie Robbie Jade Lew an die Karteninformationen kam und so wusste, was Garrett Adelstein vor sich liegen hatte. Wirklich neue Erkenntnisse in der Causa J4 gibt es also nicht.