“Ich bin reich, aber ich bin nicht ‘vier Ferraris’ reich”. Poker-Weltmeister Jonathan Tamayo spricht über seinen Millionengewinn, wie sein aktueller Grind aussieht und warum er sich nicht als High Roller sieht.
Im Sommer spielte sich Jonathan Tamayo zum WSOP Main Event Champion. Der große Medienansturm ist vorüber und beim Poker-Pro hat sich wieder der Alltag eingestellt. PokerNews bat den US-Amerikaner zum Interview, um über die letzten Monate zu sprechen.
“Du denkst nie, dass es dir passieren könnte, weil du es nur im Fernsehen siehst. […] Und dann, irgendwie, war es doch ich. Die Realität kam, als das Geld auf dem Konto war. Aber es fühlt sich immer noch nicht wahr an” so Tamayos Antwort, ob er mittlerweile seinen Erfolg realisiert hat.
“Als das Geld zuerst auf dem Konto war, habe ich einen Screenshot vom Kontostand gemacht. Ich werde nie wieder so viel Geld auf einem Konto haben, weil es dahin geht, wo es hin muss – Steuern, Ersparnisse, was auch immer.
Ich habe es verteilt, und dann musste ich mich an die Aufmerksamkeit gewöhnen. Vorher war ich quasi ein Niemand, und jetzt stehe ich plötzlich im Rampenlicht. Du denkst immer, du bist bereit für so eine Menge Geld, aber du bist es nie wirklich” so der Weltmeister über sein massives Preisgeld.
Der Geldsegen scheint den US-Amerikaner jedoch nicht verändert zu haben. Nach dem Main Event Sieg kehrte er nach Texas zurück, um als Schiedsrichter beim High School Football tätig zu sein.
Allerdings spielt er aktuell keine Mid Stakes Cash Games mehr und will sich künftig auf die Turniere fokussieren: “Das Lernen ist jetzt anders, das Netzwerk ist anders. Und ich darf nicht selbstzufrieden werden. […]
Für die Zukunft wird es ähnlich bleiben, weil ich weiß, dass ich wahrscheinlich nicht die High Roller schlagen werde. Der Aufwand, von hier aus dorthin zu kommen […] erscheint mir nicht reizvoll.
Ich werde weiter lernen, aber mein Fokus liegt auf den großen Mid-Stakes-Feldern und den Exploits dort, anstatt auf einer super soliden, unangreifbaren Basisstrategie. Denn die druckt einfach nicht so viel Geld, wie die Exploits in den größeren Feldern. Bei den High Rollern gibt es kaum Exploits, auf die man zurückgreifen könnte.”
Der Poker-Pro scheint an dem Geld festhalten zu wollen und Luxusprodukte hat er mit dem Gewinn nicht gekauft: “Das erste, was ich gekauft habe, war eine 4,5 Kilo schwere Kiste Jelly Bellies, alles in Zitronengeschmack.”
Neben der $100-Investition in Süßigkeiten gönnte sich der Weltmeister noch ein neues Golfschläger-Set für $4.000: “Das war’s eigentlich. Ich habe ein Auto, einen Honda von 2019, der läuft einwandfrei. Ich brauche kein neues Auto. Ich sage den Leuten immer: ‘Ja, ich bin jetzt vielleicht reich, aber nicht ‚vier Ferraris‘-reich.’”