Unlängst spielte ich Omaha. Warum ? Schwer zu beantworten. Es gibt Tage, an denen man unsinnige Dinge tut, die man an anderen Tagen nicht tun würde. Ich meine, es war im Prinzip ja schon klar, wie das Ganze ausgehen würde. Ich verstehe ja nicht einmal das Zwei-Karten-Gedonke richtig.
Aber ich dachte in meiner simplen, immer noch recht jugendhaften Naivität, mehr Karten bedeuten mehr Chancen. Und jeder in meinem Hobby-Zocker-Umfeld ist von Omaha besessen oder zumindest begeistert. Mehr Action, mehr Geld, mehr Fische, viel besser, viel intelligenter, viel mehr Kohle und überhaupt und so. Um das Ende vorwegzunehmen; ja, Omaha ist auch nicht mein Spiel. Komplett fürn Arsch. Wahrscheinlich sind selbst vier Karten für mich noch zu wenig; ich bräuchte neun vor mir und sieben auf dem Tisch. Um überhaupt mal irgendetwas zu treffen.
Oder aber; auch darüber muss nachgedacht werden, vier Karten sind für mich zu viel; dann besteht nämlich die Komplexität des Spiels aus zu vielen Varianten und Möglichkeiten, was alles garantiert noch kommen muss, aber bei mir nie kommen wird. Plötzlich geht so vieles. Plötzlich aber kommt nichts, und plötzlich geht gar nichts mehr. Außer meine Chips in die Mitte und dann nach links. Im nächsten Spiel dann nach rechts.
Irgendwie erinnert mich Omaha an eine Regalaufbauanleitung von Ikea. Die versteh ich auch nicht. Irgendwie ist Omaha sinnfrei und überflüssig, so wie meiner Meinung nach der Job des Bundespräsidenten. Ich habe beispielsweise die Aufregung um Herrn Wulff nie verstanden. Ich finde beispielsweise Günther Jauch oder Herrn Bohlen für die deutsche Identität und mein persönliches Wohlbefinden wesentlich wichtiger als den Bundespräsidenten. Herr Gauck kann ja nicht mal Texas Hold‘em.
Ich also muss feststellen, dass ich keine Erregungsbereitschaft für Omaha entwickelt habe. Ja, ich weiß, Selbstmitleid hat nichts Anziehendes, hat keine erotische Mittlerfunktion, trotzdem (extra, wenn auch nicht wirklich passend an dieser Stelle für den Kollegen Werthan eingefügt) stehe ich dazu. Ja, ich bin Teil der neuen Männerdebatte. Im Selbstverständnis als Jammerlappen; in traurigen Selbstreflexionen verheddert. Weit von den Cowboys und Machos des letzten Jahrhunderts.
Mein Spiel wäre wahrscheinlich leidglich eine Karte zu bekommen. Und keine liegt in die Mitte. Und wer die höchste hat, gewinnt. Ohne Bluffen und Raisen natürlich. Ja, da hätte ich dann eine kleine Chance. Aber nicht beim Omaha. Ich habe natürlich nicht gewonnen. Alles verloren. Ungekonnt gespielt und gekonnt verzockt. Mal kam der Royal Flush schon auf dem Flop nicht an, mal fehlten drei Karten zur Straße, mit der ich allerdings die Hand auch verloren hätte. Und so weiter und so fort. Hinfort mit mir. Das habe ich erkannt. Wer sich selber nicht erkennt, sollte das Licht anmachen. Und sich möglicherweise ein neues Hobby suchen. Denn das hat mit Pech in the Dark schon lange nichts mehr zu tun.
Ja, Omaha ist wirklich fürn Arsch. Und nach dem Regen kommt auch beim Omaha kein Sonnenschein. Lasst Euch da bloß von Herrn Kachelmann oder Herrn Jachtmann nichts anderes erzählen.
Abschließend noch ein Musiktip. Der neue Song von Sebastian Deyle (in der Pokerszene ja nicht gänzlich unbekannt) im Duett mit einer bezaubernden blonden hübschen Frau.
Sweet Little Love Song. Geiler Song. Das wird ein Ohrwurm. Für die romantischen Momente. Nach dem Omaha. Ja, es gibt wichtigeres als Poker. Als Omaha definitiv.
http://youtu.be/IXZnwrK8dvE