Heute Abend ist Hermann Pascha zu Gast bei den Pokerfirma Open. Wer ihn aus dem Turnier nimmt, darf sich über eine besondere „Pascha Bounty“ freuen und natürlich wird er auch bei der Player’s Party mit dabei sein. Im letzten Pokerfirma @ Royal Flush Magazin war das Thema „Sex“ und da kennt sich Hermann Pascha bekanntlich aus. Gute Unterhaltung mit Hermanns letzter Kolumne „Poker, Sex und gute Hände“.
Thema Sex – wer könnte da wohl mehr wissen als ich, der quasi regelrecht davon umgeben ist. Und, nebenbei bemerkt, täglich mindestens drei Frauen befriedigt. Dessen erster Blick, wenn er – natürlich nie vor mittags – die Augen aufschlägt, immer auf die wohlgeformten Brüste des neben ihm liegenden willigen Mädchens fällt. Riesige Wahnsinnsbrüste wohlgemerkt, nur halb verdeckt von einer schwarzen, mit Spitzen versehenen Corsage und langen, blonden Haaren, die sich wie ein Wasserfall über die schmalen Hüften bis hin zu dem über den mit raffinierten Details verzierten Strapsen ergießen. Der, von schier nie enden wollend langen Beinen umschlungen, von leicht geöffneten, einladenden Lippen verführt wird. Volle Lippen, die ihm soeben noch ein „Guten Morgen, mein Gebieter, was darf ich heute für dich tun“ ins Ohr gehaucht haben.
Klingt gut, oder? Wäre manchmal eventuell auch gut. Ist nur einfach nicht so. Trotzdem stellen sich die Leute das im Allgemeinen so vor, wenn sie erfahren, welchen Background ich habe. Oder ich ihnen erzähle, dass ich tatsächlich im Pascha Salzburg lebe. Ich müsste ja schon ein wahrer Sexgott oder zumindest ein wirklich wilder Hengst sein, um die Fantasien, die die meisten überkommen, wenn es um das Thema Sex in Zusammenhang mit einem Puffbesitzer geht, auch nur annähernd erfüllen zu können. Deswegen fühle ich mich beim diesmaligen Thema „Sex“ in Wahrheit auch nicht wohl. Eher wie ein Fußballtrainer vor dem Heimspiel im ausverkauften Stadion, der weiß, dass die Fans auf einen Kantersieg hoffen – unabhängig davon, wie stark die gegnerische Mannschaft auch sein mag.
An dieser Stelle also der gute Rat an alle, die sich hier die absoluten Sexenthüllungen oder Sexstorys erwarten: Blättert weiter, schaut euch einen einschlägigen Film im Internet an oder am allerbesten: Geht ins Pascha. Denn hier in dieser Kolumne wird nichts dergleichen geschehen.
Soviel Stress wegen dem bisschen Sex
Vor die Wahl gestellt, eingangs angeführtes Szenario zu erleben oder mit guten Kumpels eine lässige Rund Poker zu spielen, zögere ich keine Sekunde. Ich wähle natürlich das Spiel. Denn Poker ist ohne Frage reizvoller. Aber eigentlich ist beinahe alles interessanter, als Sex zu haben. Und, seien wir uns ehrlich: Vor allem kann man alles andere länger.
Für mich ist es immer verwunderlich, wenn ich mir anhöre, wie viel Stress sich die Leute teilweise für das bisserl Sex antun. Das käme mir nie in den Sinn. Zumal wohl kein Sex so schön sein kann, wie man(n) sich ihn vorstellt, wenn man(n)allein ist.
Oder wenn ich mir den ganzen Irrsinn anschaue, den Männer aufführen, nur um eine Frau zu erobern. So peinlich, wie sich viele beim Versuch, abseits des Puffs zu Sex zu kommen, kann man sich am Pokertisch gar nicht aufführen. Da macht sich keiner so zum Affen. Man schmeißt vorher weg oder zeigt zumindest seine Karten nicht. Dieses ganze Geschmarre über Sex, Frauen und nochmals Frauen kann ich schon gar nicht mehr hören. Schon mein Großvater hat gesagt:„Wenn wir die Frauen nicht zum Arbeiten bräuchten, würde eine fürs ganze Dorf langen.“
Wobei das natürlich nicht falsch verstanden werden sollte. Ich mag Frauen. Aber deswegen muss ich meine Zeit nicht mehr als nötig mit ihnen vertun. Auch nicht bei uns in den Clubs. Dort habe ich nicht wirklich Kontakt mit den Damen. Sie sind für mich vielmehr Hotelgäste, denen wir versuchen, das Leben unter den gegebenen Umständen so angenehm wie möglich zu machen. Diese Frauen haben wirklich einen harten Job, und Prostitution ist nun mal ein Dienstleistungsgewerbe. Puffbesucher kommenvor allem aus Trägheit, Bequemlichkeit undauch aus Berechenbarkeit –denn anders als beim Poker kommen siehier sicher zum Stich. Zudem haben sie es ausschließlich mit Profis zu tun und können sichobendrein selbst aussuchen, ob sie gegen Assen, Damen oder auch mal Buben spielen. Ohne damit ein Kreuz zu haben. Beim Pokern hingegen weiß ich nicht einmal, ob es der andere auch schluckt.
Auch wenn es unglaubwürdig klingt: Frauen sollten regelrecht froh sein, wenn ihre Männer ins Puff gehen. Nicht nur dass sie ausgeglichen nach Hause kommen. Sie sparen auch Geld. Denn zu einer Prostituierten zu gehen ist allemal billiger, als nebenher eine fixe Freundin zu unterhalten. Diese gilt es dann auch zum Essen auszuführen und sie will sich meist für das Hinwegsehen über die wahre Beziehung auch noch „hochkarätig“ entschädigt wissen. Zudem entsteht im Bordell in den wenigsten Fällen – was von den Frauen ja am meisten gefürchtet wird – eine emotionale Bindung. Es kommt seltenervor, dass sich brave Ehemänner nach zwanzig Jahren Ehe und vermeintlich gutem Sex dann plötzlich scheiden lassen, weil sie auf einmal sensationellen Sex haben. Nicht wie bei jenen, die sich plötzlich im Bett der wirklich erfahrenen Frau von nebenan finden und plötzlich wissen, dass sie vorher eigentlich nur Blümchensex hatten. Dafür aber sonst nichts mehr wissen auch nicht, wie ihnen geschieht. Alles im Stich lassen. Und das oft für eine Frau, die optisch oder intellektuell der Ehepartnerin bei Weitem nicht das Wasser reichen kann. Wo Männer dann hinter vorgehaltener Hand tuscheln, die müsse es wohl „quer“ haben und der Betroffene sogar gern damit lebt, dass ihm nur mehr das halbe Haus gehört.
So etwas könnte mir einfach nie passieren. Das ist wie beim Pokern. Da gebe ich auch mal ein gutes Blatt auf, wenn es nicht im richtigen Verhältnis zum Pot steht. Sogar wenn ich vermute, die bessere Hand zu haben. Wenn nur 2k drinnen sind, soll ich da 20k riskieren? Da schmeiße ich doch lieber mal weg.
Ich bevorzuge nun mal Cashgame. Sei es beim Poker oder beim Sex. Da weißt du von vornherein, worauf du dich einlässt. Deshalb gibt es bei mir, wenn überhaupt, eben nur die Prostitution. Das ist ehrlich, ein klarer Deal, bei dem du für Kleingeld sexuell befriedigt wirst. Ich will weder fünf Stunden mit einer Frau zum Essen gehen noch gemeinsame Freizeitaktivitäten entwickeln müssen. Dafür habe ich weder die Zeit noch die Nerven, geschweige denn die Lust. Es langweilt mich ganz einfach. Im Prinzip ist es wie beim Turnierpoker. Ein paar Tage ohne Flachs und Spaß, im Beispiel Turnier zudem auch noch nicht rauchend. Umdann, zumindest was das Pokern betrifft, maximal – und das nur mit unbeschreiblich viel Glück – unter die ersten zehn zu kommen…Nein. Um rein auf gut Glück soviel Engagement zu zeigen, fehlen mir sowohl die Illusion als auch Ausdauer und Konsequenz.
Gleich uninteressant ist für mich fast nur mehr Strippoker. Das ist wie Schwarzer Peter ohne Geld. Eine Variante für Gehemmte. Poker mit einem gewissen Spaßfaktor für jene, die darauf stehen, weil sie es nicht besser wissen. Wobei es mir ohnehin ein Rätsel ist, warum manche beim Pokern Frauen dabei haben wollen. Sei es am oder neben dem Tisch. Wenn es gut läuft, steh ich nicht auf, um mir ein Schäferstündchen zu gönnen, und wenn ich im Brand bin, bleibe ich erst recht hocken. Außerdem ist es auch zwischenmenschlich gesehen extrem dumm. Keine Ahnung, wie Männer, die eventuell gerade 30.000 in einer Stunde gewonnen oder verloren haben, ihren Mädels erklären, warum diese unter Umständen weiterhin für 1.500 Euro einen ganzen Monat arbeiten gehen sollen oder noch immer keine Rolex ihr Handgelenk schmückt, wenn das Geld anscheinend eh so locker sitzt. Die meisten haben diesbezüglich ohnehin einen Igel in der Tasche. Das wäre mir zu peinlich. Wie heißt es so schön: Hast du Eier, kannst du zahlen. Und für manche Dinge brauchst du halt volle Eier – große allein nutzen da nichts.
Ich gehöre eindeutig zu den Leuten, die meinen, Poker ist besser als Sex. Aber Poker ist noch so viel mehr. Denn Poker ist facettenreich wie das Leben selbst. So reicht es nicht, mit den dir zugeteilten Karten brav am Tisch zu sitzen und nach den allgemeinen Regeln zu spielen. Das macht noch lang keinen Pokerspieler aus dir. Wie beim Unternehmertum. Da muss man auch bereit sein, mehr zu leisten als die anderen. Du musst dich in der Rolle des Machers wohlfühlen, dir bewusst sein, dass allein schon die Bezeichnung an sich ein „etwas unternehmen“ in sich birgt. Die persönlichen Voraussetzungen müssen stimmen. Viele Unternehmer bleiben in ihrem Innersten immer Angestellte. Und das kann nichts werden. Genauso wenig wie bei Spielern, denen Faktoren wie Leidenschaft, die nötige Bankroll oder die Risikobereitschaft fehlt. Diese Leute spielen dann halt seicht und mittelmäßig mit, während sie glauben, gut zu spielen. Allein aus dem Grund, weil sie brav eine Hand nach der anderen wegschmeißen, und so nichts oder nur wenig verlieren. Aber dass sie à la longue auch nichts gewinnen, wird von ihnen geflissentlich übersehen. Auch dass sie dieses Poker ja letztendlich erst spannend machende Auf und Ab nicht erleben und obendrein auch keinen richtigen Orgasmus haben. Wie so viele beim Sex. Bei beidem zählt im Prinzip immer der Moment, nicht die Ewigkeit. Die einzige Ewigkeit beim Sex ist bei mir die Zeit, die sie braucht, um danach wieder bei der Tür draußen zu sein. Und das am besten, nachdem bei mir der Rauch aufgegangen ist. Nämlich der, der dabei meinem Zigarettenspitz entwichen ist, als ich die Fernbedienung in die andere Hand genommen habe.
Ja, vielleicht bevorzuge ich auch deshalb so vieles dem Thema Sex. Denn im „normalen“ Leben, also auch an den Tischen, fällt es mir viel leichter, kein Macho, sondern ein Pascha zu sein. Und: Pascha sein ist fein.
Das Pokerfirma Magazin im Royal Flush Magazin Ausgabe 01/2012!
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